Seit der Steinzeit gibt es eine Landverbindung zwischen der Atlantikküste und dem Dnjepr, die neben den Wasserstraßen an der Nord- und Ostseeküste und auf der Donau die wichtigste Verkehrsader ist, die den Osten und den Westen Europas verbindet. Sie hat sich über tausende von Jahren als Verkehrskorridor stabilisiert und entspricht heute einem Netz von Fernstraßen und Autobahnen. Diese nehmen im großen Rahmen den gleichen Verlauf, wie vor tausenden von Jahren die unbefestigten Wege. Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation standen die wichtigsten von ihnen unter königlichem Schutz und wurden deshalb als VIA REGIA (=Königsstraße) bezeichnet.

Die Idee, die VIA REGIA als Sinnbild für die Einigung Europas zu revitalisieren, entstand mit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“, der damit neu gewonnenen Möglichkeit, Europa in seiner Ost-West-Ausdehnung wieder ungehindert bereisen zu können und unter dem Zeichen der politischen Veränderungen neue Formen einer europäischen Zusammenarbeit, insbesondere in den Ost-West-Beziehungen, entwickeln zu können. Zu Beginn der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts entstanden bereits sporadische Kontakte zwischen Initiativen, die sich die Revitalisierung der VIA REGIA zum Ziel gesetzt hatten.

Das VIA REGIA-Projekt hat sich über Jahre hin geographisch erweitert und umfasst nicht nur die Strecke von Breslau bis an den Rhein, die 1252 erstmals in einer Urkunde des Markgrafen Heinrich von Meißen als Königsstraße (strata regia) erwähnt wurde. Das Projekt schließt Wegevarianten an diesem Streckenabschnitt ebenso ein wie die westliche Fortsetzung als Jakobsweg nach Santiago de Compostela und als Brabanter Straße als Handelsweg an die belgische Atlantikküste. Auch nach Osten findet die VIA REGIA als europäische Verkehrsader ihre Fortsetzung bis nach Kiew.

kulturelles Erbe

Die alte VIA REGIA, auch Königsstraße genannt, war Teil des wichtigsten Straßensystems im Frühen Mittelalter. Im Laufe der Zeit hat sich die Straße verändert, neue Gebiete erschlossen, aber dabei stets ihren entscheidend wichtige wirtschaftliche Bedeutung für den überregionalen Handel beibehalten. Die lange geschichtliche Tradition wird in ihrem reichen Erbe reflektiert – von architektonischen Erbe bis hin zu immateriellen Traditionen, die unseren europäischen Kontinent geformt haben.

Reisen heute

Die VIA REGIA ist eine Wegeverbindung der Voreisenbahnzeit. D.h. mit ihrer traditionellen Infrastruktur sind kurze Distanzen und langsame Reisegeschwindigkeiten verbunden. Dieses Prinzip der „Entschleunigung“ kann der Reisende für langsames Entdecken der Route im europäischen Kulturraum von Osten nach Westen oder umgekehrt zugrunde legen. Viele verschiedene Arten des Reisens auf der VIA REGIA sind möglich, vom traditionellen Pilgern bis hin zu Zugfahrten. Darüber hinaus werden vielfältige kulturelle Events und Aktivitäten um das Konzept dieser lebenswichtigen Ader unseres Kontinents organisiert.

Netzwerk

Das Netzwerk VIA REGIA hat gegenwärtig mehr als 100 Mitglieder in der Ukraine, Belarus, Polen, Deutschland und Frankreich. Das sind Stadtverwaltungen, Vereine, Verbände, Firmen, Kultureinrichtungen und Einzelpersonen, die in den Bereichen Kulturtourismus, historische Forschung, Kunst- und Kultur, Bürger- und Jugendaustausch zusammenarbeiten.

 

Ansprechpartner:

Europäisches Kultur- und Informationszentrum in Thüringen
Kontaktstelle für VIA REGIA - Kulturroute des Europarates

Bahnhofstraße 27/28
D-99084 Erfurt

fon: 0361 76 48 590
mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
web: www.via-regia.org
fb: www.facebook.com/VIA.REGIA