Die Geschichte der Kulturrouten des Europarates reicht ins Jahr 1964 zurück, als die Arbeitsgruppe L‘Europe continue des Europarats die kulturelle Geographie Europas zum Ausgangspunkt nahm, um ein touristisches Netzwerk aufzubauen. Verwirklicht wurde diese Idee jedoch erst in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts, als der „Rat für kulturelle Zusammenarbeit” europäische Kulturrouten offiziell definierte.

 
 

Eine Kulturroute ist ein Projekt der Zusammenarbeit in den Bereichen
  • Kultur,
  • Bildung,
  • Erbe und
  • Tourismus,
das darauf abzielt, eine oder mehrere Reiserouten auf der Grundlage
  • historischer Wege,
  • eines kulturellen Konzepts,
  • einer Persönlichkeit oder
  • eines Phänomens
von grenzüberschreitender Bedeutung für das Verständnis und die Achtung gemeinsamer europäischer Werte zu entwickeln und zu fördern.

Indem man also ausgesuchte Orte und Wege dem touristischen Interesse erschließt, soll das Bewusstsein für eine gemeinsame europäische Kultur geweckt werden. 1987 wurde auf Vorschlag des Europarats der Pilgerweg nach Santiago de Compostela als erste europäische Kulturroute eingeweiht. Inzwischen zählen andere Routen dazu.  


Im Europarat genießen Kulturrouten einen besonderen Stellenwert. Die Affinität zwischen Raum und Gedächtnis wird hier nicht nur proklamiert, sondern durch die offizielle Anerkennung von Kulturrouten auch faktisch umgesetzt.

Mehr als 30 Kulturrouten des Europarates bieten allen Bürgern Europas und darüber hinaus reichhaltige Erholungs- und Bildungsprogramme an. Sie bilden eine Schlüsselressource für verantwortlichen Tourismus und nachhaltige Entwicklung und decken eine Vielzahl von Themen ab, von

  • Architektur und Landschaft
  • bis zu religiösen Einflüssen,
  • von Gastronomie und immateriellem Erbe
  • bis zu wichtigen Figuren der europäischen Kunst, Musik und Literatur.

Die Zertifizierung als “Kulturroute des Europarates“ ist eine Qualitätsgarantie. Die Netzwerke realisieren innovative Aktivitäten und Projekte in fünf Handlungsfeldern:

  • Kooperation bei Forschung und Entwicklung,
  • Stärkung des Bewusstseins für europäische Geschichte und europäisches Erbe,
  • Kultur- und Bildungsaustausche für junge Europäerinnen und Europäer,
  • zeitgenössische Kunst und Kultur,
  • Kulturtourismus und nachhaltige kulturelle Entwicklung.

Durch sein Programm bietet der Europarat ein Modell für transnationales Kultur- und Tourismusmanagement und ermöglicht Synergien zwischen nationalen, regionalen und lokalen Behörden sowie einer großen Anzahl Verbände und anderer sozioökonomischer Akteure.

  • 01.Art.Nouveau.Mathildenhoehe
  • 02.Keramik.Markt
  • 03.Cluny.Hirsau
  • 04.VIA.REGIA.Truck
  • 05.Hanse.EHM.Kabinett

Ziele und Werte des Europarats

Das Kulturroutenprogramm demonstriert in Form einer Reise durch Raum und Zeit, wie das Erbe der verschiedenen Länder Europas zum gemeinsamen Kulturerbe beiträgt.

Die Kulturrouten setzen die fundamentalen Prinzipien des Europarats um:

  • Menschenrechte,
  • kulturelle Demokratie,
  • kulturelle Vielfalt und Identität sowie
  • gegenseitiger Austausch und Bereicherung über Grenzen und Jahrhunderte hinweg.

Sie fungieren als Plattformen für interkulturellen Dialog und fördern das Wissen über sowie das Verständnis von einer europäischen kulturellen Identität.

Die Kulturrouten schützen und betonen Europas Natur- und Kulturerbe als Faktor für die Verbesserung der Lebensräume sowie Quelle der kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung.

Mit dem Kulturroutenprogramm bietet der Europarat ein Leitbild für Kultur- und Tourismusmanagement an. Regelmäßig werden Treffen, Schulungen, Seminare und Foren organisiert, die den Austausch und die Erarbeitung gemeinsamer, innovativer Strategien zur Unterstützung kultureller und wirtschaftlicher Entwicklung, eines nachhaltigen Tourismus und europäischer Bürgerschaft fördern.

Das Programm profitiert von einer effektiven Zusammenarbeit mit der Europäischen Union und führenden internationalen Organisationen.

Als offizielles Dokument liegt dem Programm die „Resolution CM/Res(2013)67 über die Kulturrouten des Europarates“ zugrunde.